Gaensehaut Band 37 - Der Vampir aus der Flasche by Stine R.L

Gaensehaut Band 37 - Der Vampir aus der Flasche by Stine R.L

Autor:Stine, R.L. [R.L., Stine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Gaensehaut
veröffentlicht: 2014-09-04T04:00:00+00:00


Sahen sie uns?

Konnten sie uns, in der tiefen Dunkelheit mit den Rücken gegen die Wand gepresst, sehen?

Die Fledermäuse flatterten über die offenen Särge empor. Ihre schwirrenden Flügel glänzten im Mondlicht silbrig.

Ich hörte ein Rasseln, ähnlich dem Warngeräusch einer Schlange. Aber das Rasseln verwandelte sich rasch in ein Zischen.

Die Fledermäuse öffneten ihre Mäuler, bleckten spitze gelbe Fangzähne - und zischten. Was für ein Geräusch! Ein gellendes, wütendes Pfeifen, das höher und schriller anschwoll, bis es das Klatschen ihrer flatternden Flügel völlig übertönte.

Ein Angriffszischen.

Nun waren sie wach und bereit. Bereit, auf uns herabzustoßen, uns zu Boden zu reißen, ihre spitzen Zähne tief in unsere Hälse zu graben und zu trinken ... zu trinken...

»Freddy ...!«, schrie Cara und hob die Hände hoch, um ihr Gesicht zu schützen. «Freddy...!«

Das schrille Zischen kreiste uns ein. Ich hielt mir die Ohren zu, versuchte es auszuschalten.

Hielt mir die Ohren zu. Beobachtete die roten, glühenden Augen - und erwartete ihren Angriff.

Doch zu meiner Verblüffung schossen die Fledermäuse nicht auf uns herab. Sie schwangen sich höher und höher. Machten kehrt. Und flatterten in einer Reihe hintereinander durch das Fenster am anderen Ende des Saales hinaus.

Mir blieb der Mund offen stehen. Nun fiel mir auf, dass ich zu atmen vergessen hatte.

Ich sah ihnen zu, wie sie mit raschen Schlägen ihrer glänzenden Flügel im Mondlicht verschwanden und ihr schrilles Zischen mit ihnen.

Dann holte ich tief Luft und ließ sie langsam ausströmen. »Cara«, flüsterte ich. »Wir haben's überstanden. Sie haben uns hier hinten nicht gesehen.«

Sie nickte, gab aber keine Antwort. Eine dicke Strähne ihrer schwarzen Haare klebte an ihrer Stirn. Mit zitternder Hand strich sie sie nach hinten.

»Wow!«, murmelte sie kopfschüttelnd. »Wow!«

»Wir haben's überstanden«, wiederholte ich und ließ den Blick durch den Saal wandern. Die offenen Särge erstreckten sich bis zum Fenster. Ihr dunkles Holz schimmerte im Mondlicht. Lange Schatten krochen über den Boden.

»Jetzt haben wir's überstanden«, sagte ich noch einmal. »Wir sind alleine.«

Schritte hinter uns ließen uns beide aufschreien.

Ein Räuspern war zu hören.

Ich fuhr so heftig herum, dass ich beinahe hingefallen wäre.

Mit großen Schritten kam Graf Nachtschwinge, eine lodernde Fackel in der Hand, in den Saal. Der Lichtschein der Fackel flackerte über sein glattes Gesicht. Er riss die silbrigen Augen vor Überraschung weit auf.

»Was macht ihr zwei denn hier?«, wollte er wissen.

Ich öffnete den Mund, um zu antworten. Doch ich brachte nichts als ein ersticktes Gurgeln heraus.

»Ihr gehört nicht hierher«, dröhnte der alte Vampir und fuchtelte mit der lodernden Fackel vor uns herum. Während er sie schwang, zeichnete sie eine orange Leuchtspur in die Luft. »Ihr habt kein Recht dazu, hier zu sein. Dies ist meine Zeit. Und das hier ist meine Burg.«

Er hob vom Boden ab. Seine Augen glühten plötzlich so hell wie die Flamme der Fackel. »Ihr gehört nicht hierher!«, wiederholte er wütend.

»Aber... aber ...«, stammelte ich voller Angst und zornig und verwirrt - alles zugleich.

»Aber Sie haben uns hierher gebracht!«, protestierte Cara wütend und fuchtelte anklagend mit dem Finger vor ihm durch die Luft. »Wir sind Ihnen nicht gefolgt!«

»Sie hat Recht!« Endlich hatte ich meine Stimme wieder gefunden. »Sie haben uns versprochen, dass Sie verschwinden und uns alleine lassen würden.



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